Akademisierung der Feuerwehr

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Montague

Feuerwehrmannanwärter

Montague

Geschrieben am 14.12.2012 07:47 Zitieren Beitrag melden

Akademisierung der Feuerwehr

Im nächsten Jahr plane ich einen Studiengangswechsel zum Studiengang "Rettungsingenieurwesen / Rescue Engineering (B.Eng.)" der FH Köln. Zuvor werde ich ein dreimonatiges Praktikum, vorarussichtlich bei der BF Bochum, absolvieren, in dem ich auch eine Projektarbeit anfertigen soll.

In mehreren Wehren habe ich schon mitgekriegt, dass Studierte, gerade studierte Angehörige der FF, dort unabhängig von der FW-Ausbildertätigkeit Übungsabende zu Fachthemen abhalten. So hat bei uns ein Ing. einen Vortrag zur Baustoffkunde gehalten, in meiner alten Wehr ein B.Sc. (Chemiker) zu Gefahrgut und dem richtigen Umgang damit.
Was haltet ihr davon - ist eine Akademisierung auch in der Freiwilligen Feuerwehr positiv zu bewerten? Schadet es der Wehr? Können daraus alle Beteiligten Vorteile ziehen? Und ist die Akademisierung auch der freiwilligen FEuerwehren nicht unvermeidlich geworden in Zeiten der Akademisierung der deutschen Bevölkerung?
Und, die größte Frage : Wird sich wohl strukturell etwas ändern, wenn vermehrt Akademiker in Planungs- und Leittätigkeiten eingebunden werden?

 

Calli01

Kreisbrandmeister

Calli01

Geschrieben am 14.12.2012 12:42 Zitieren Beitrag melden

Ist doch das sinnvollste, wenn solche Leute die Dienste in ihrem Fachbereich übernehmen, machen wir nicht anders.

Andy09

Kreisbrandmeister

Andy09

Geschrieben am 14.12.2012 14:12 Zitieren Beitrag melden

Das Allerallerwichtigste dabei ist, dass die sogenannten "Akademiker" dabei nicht die Bodenhaftung verlieren und in irgendwelche geistig hochtrabenden Sphären davonschweben ...

Fängt ein "Studierter" erst einmal damit an, mit irgendwelchen Floskeln und der Allgemeinheit kaum bekannten Fremdworten und sehr spezifischen Fachbegriffen nur so um sich zu werfen, dann wirkt es sehr schnell arrogant und überheblich.
Kommt es zu diesem Effekt, dann mag das Thema noch so interessant sein; ein großer Teil der zu Unterweisenden wird sich dann mehr auf das Erscheinungsbild und das Auftreten des Ausbilders konzentrieren als auf das Thema an sich.
Einen Lernerfolg sehe ich dann doch als sehr zweifelhaft an, die ganze Aktion bestenfalls als ein Lehrbeispiel zum Thema "Schlechter Ausbilder" ...

Außerdem besteht bei so manch einem redegewandten und fachlich voll im Stoff stehenden Ausbilder die Gefahr, dass er sein Publikum ganz einfach überschätzt und Dinge als bekannt voraussetzt, die doch noch einer Erklärung bedürfen. Wenn dann abschließend auf die Frage, ob noch irgendwelche Unklarheiten bestehen, ein "Ja, wiederholen Sie alles ab ´Guten Morgen´." kommt, dann ist da auch etwas falsch gelaufen und der Akademiker hat sich im wahrsten Sinn des Wortes als Fachidiot entpuppt, der selbst zwar scheinbar über ein sehr umfangreiches Wissen zum jeweiligen Thema verfügt, aber zu "dumm" ist, es allgemeinverständlich weiterzugeben ...


Wenn also jemand als Redner zu einem Thema in eine FF eingeladen wird, so muss (!) es geradezu jemand sein, der über einige Erfahrung im Umgang mit Menschen verfügt, die im besten Fall über Basiswissen zu einem Thema verfügen.
Ziel einer solchen Veranstaltung sollte es dann wirklich sein, hauptsächlich die Kameraden an ein Thema heranzuführen, für die es wirklich weitgehend Neuland ist, oder auf Stoff aufzubauen, der wenige Tage oder Wochen zuvor bereits zumindest einigermaßen erfolgreich vermittelt worden ist. Auch da muss der Ausbilder dann aber erst einmal abklopfen, was er tatsächlich als bekannt voraussetzen kann und was nicht.
Auch eine FF ist ein Querschnitt durch die Gesellschaft mit Menschen jedweder geistigen Struktur, manche sehr gut informiert und vorgebildet, die meisten mit einem gesunden (oder auch gefährlichen) Halbwissen ausgestattet, andere völlig interesselos oder auch schlichtweg "einfach strukturiert", um es mal nett zu formulieren. :)

Im Idealfall ist der "Akademiker" ein Kamerad aus der eigenen Wehr, der auch in der Runde anerkannt ist, der auch selbst seine Pappenheimer kennt und weiß, wie er seine Leute ansprechen kann und muss.
Ist er aber schon vorher als "Labersack" verschrien, nimmt man ihn auch kaum ernst oder versucht gar noch, ihn aufs Glatteis zu führen. Das kann dann also auch mal bei aller guten Absicht trotzdem gewaltig nach hinten losgehen. Und dann wird es schwer, sich einen Ruf als guter Ausbilder zurückzuerobern.
Das hat dann auch nichts mit mangelnder Kameradschaft zu tun. Ich denke, Du verstehst, wie ich es meine. Es ist nunmal so in unserer Gesellschaft, dass man nicht jedermanns allerbester Freund sein kann ...

Es macht sich übrigens auch immer gut, wenn der Ausbilder dann die Einladung auf ein Abschlußgetränk annimmt und sich die besonders am Thema Interessierten dann in kleiner gemütlicher Runde weiterfühend mit ihm austauschen können. Wenn das dann auch noch gratis ist und es obendrein noch ne Grillwurst gibt, kommt ein Dozent auch gerne wieder vorbei, wenn es ein Thema zu wiederholen gilt oder darauf aufgebaut werden kann ...


Meine Zeit als Ausbilder bei der Bundeswehr sowohl in der Grundausbildung als auch später an einer Truppenschule liegt zwar schon rund 20 Jahre zurück aber ich habe es mir auch damals schon zum Grundsatz gemacht, auch "nach Feierabend" für alle Fragen offen zu sein und mich auch notfalls nochmals mit den Kameraden zusammenzusetzen und gezielt auf weitergehende Fragen einzugehen. Das bringt methodisch-didaktisch oftmals sogar mehr, als nur am Rednerpult, vor der Tafel, am Beamer oder vor irgendwelchem Anschauungsmaterial zu kleben und die Zuhörer zuzuschwallen ...

In meinem jetzigen Job freue ich mich, wenn ich es im Gespräch mit erfahrenen Monteuren, Technikern und Ingenieuren zu tun habe, da wir die selbe Sprache sprechen. Sitze ich aber den Kaufleuten gegenüber, muss ich mich doch weitaus mehr anpassen, da dort ein weites Spektrum zwischen umfangreichem technischem Wissen und völliger technischer Ignoranz gegeben ist. Ohne Frage gibt es auch wirklich nette Einkäufer(innen), die sich nur für die nackten Zahlen wie Rabatt und Lieferzeit interessieren, denen die Technik dahinter völlig am verlängerten Rücken vorbeimarschiert, aber geschäftlich habe ich mit denen nicht wirklich viel zu besprechen. Dass man sich dann auch mal aufs private Geplauder verlegt, ist ein anderes Thema ... ;)
Aber die geschäftlich wirklich interessanten Gespräche führe ich mit Leuten, die auch meine Sprache sprechen, und beide Seiten voneinander lernen können.


Wir haben bei uns in der FF das Glück, zwei Leute der BF Hamburg in unseren Reihen zu haben, wovon einer selbst Ausbilder an der Feuerwehrakademie Hamburg ist. Gerade in seinem Fachgebiet "Atemschutz" haben wir davon bereits ungeheuer umfangreich profitieren können, obwohl oder vielleicht auch gerade weil er kein "Studierter" ist.
Er hat auch schon andere Dozenten der Akademie zu uns gebracht, die bei uns sowohl theoretische als auch praktische Ausbildungen zum Thema "Kennzeichnung nach GHS" (von einem Studien-Praktikanten) oder auch "Gefahrgut-Ersteinsatz" (von einem anderen Dozenten) durchgeführt haben. Auch diese beiden verfügen aber nicht nur über umfangreiches Fachwissen sondern auch selbst über langjährige Erfahrung in der Arbeit der Feuerwehren.
Wir hatten auch schon eine sehr erfahrene Schwester einer Intensivstation bei uns, die uns doch sehr Vieles berichten konnte, was man auf dem Sani-Lehrgang nicht lernt.
Auch die Kameraden des KFV-eigenen Fachbereiches Vorsorge-Nachsorge waren schon bei uns, um ihren Aufgabenbereich vorzustellen und ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern.

Wenn da als Dozent ein erfahrener Praktiker vor einem steht, der wirklich weiß, worüber er da spricht, zwischem Interessantem für sein Publikum, netten Anekdoten und vielleicht auch ein ganz klein wenig "Zeit-füll-Gelaber" unterscheiden kann und alles wohldosiert gegeneinander abzuwägen weiß, kann er ein wahres Feuerwerk an interessantem Stoff vor versammelter Mannschaft abbrennen.

Kommt dagegen dann ein Zwanzigjähriger auf mich alten Sack zu, der mit seinem Studienwissen herumprahlt, so richtig auf "dicke Hose" macht und mit Sprechblasen um sich wirft, dann mache ich mir auch schon mal einen Spaß daraus, seine praxisnahen Grenzen abzuklopfen. ;)
Das kann sehr gutmütig passieren, aber auch einigermaßen spitz, kommt immer ganz auf das Auftreten des Betreffenden an. Aber auch daraus kann ein (noch) unerfahrener Ausbilder etwas für sich mitnehmen, wenn er denn gewillt ist, auch seinen eigenen Stil einmal zu überdenken und auf seine Zielgruppe einzugehen ... ;)

So umfangreich schreibe ich das als jemand, dem beide Seiten eines Lehrpults sehr wohl vertraut sind. Ich warne eindringlich davor, einen akademischen Grad als das Nonplusultra für einen guten Ausbilder anzusehen ...


>>> Ganz kurz gesagt:
Es kommt dabei wirklich auf den Ausbilder selber an. Macht er seine Sache gut, ist das zusätzlich vermittelte Fachwissen sehr wertvoll. Macht er es aus oben genannten Gründen nicht gut, ist es Zeitverschwendung.
Man muss als Ausbilder nicht nur über Wissen verfügen, sondern es auch anwenden können, um es erfolgreich zu vermitteln. Gerade bei reinen Akademikern fehlt es daran aber leider viel zu oft. Da sind die Praktiker ganz klar im Vorteil. :)


>>> Nun noch kurz zu den Nebenthemen:
> ... vermehrt Akademiker in Planungs- und Leitungstätigkeiten ? Strukturwandel ? Als größte Frage ?
Nur dann, wenn sie wirklich wissen, worüber sie da eigentlich reden, und ihr Handwerk nicht fast ausschließlich und lediglich von kurzen Praktika unterbrochen an einer Hochschule gelernt haben. Das Leben ist die beste Schule, auch für den Ausbilder selbst ...
Viel zu oft ist die Rede von "Schreibtischtätern", wenn etwas schief gegangen ist oder funktionierende Abläufe verschlimmbessert worden sind, leider meist zu Recht. Das gilt in allen organisierten Bereichen des Lebens, in Verwaltungen, in der Politik, in Vereinen und Organisationen wie eben auch der Feuerwehr.
Auch da kommt es also wieder mal auf den Akademiker als Mensch an und nicht auf den Titel. Sind es Akademiker, die zusätzlich auch über die praktischen Erfahrungen in ihrem Zuständigkeitsbereich verfügen, so wird es sicherlich auch positive Auswirkungen geben. Sind es jedoch (fast) reine Theoretiker, so kann es auf Dauer nicht gutgehen.
Überall, wo der "Faktor Mensch" eine Rolle spielt, verraten nackte Zahlen auch nur theoretisch etwas über tatsächliche Zustände. Schlimmstenfalls werden die Zahlen dann auch noch angepasst, um über Tatsachen hinwegzutäuschen. Gerade das ist es aber, was ein Akademiker auch lernt, schlimm ...


> ... in Zeiten der Akademisierung der deutschen Bevölkerung ?
Wovon sprichst Du in Zeiten, in denen viele Jugendliche keine "Ausbildungsreife" mitbringen ?
Wovon sprichst Du in Zeiten, in denen es in vielen Bereichen so viele offene Stellen für "Studierte" gibt, die mangels geeigneter Bewerber unbesetzt bleiben ?
Wovon sprichst Du in Zeiten, in denen in technischen und anwenderbezogenen Studiengängen etwa jeder dritte Student sein Studium nicht zu Ende führt ?
Wovon sprichst Du in Zeiten, in denen es in geisteswissenschaftlichen Studiengängen in Bezug auf die Abbrecherquote deutlich besser aussieht ?
Züchten wir uns da nicht gerade eher eine Generation von "Drückebergern" und "Labersäcken" heran ? :(
Zum Glück gibt es aber auch davon noch sehr viele wohltuende Ausnahmen. :)

Dieser Beitrag wurde editiert.

Rolug

Kreisbrandmeister

Rolug

Geschrieben am 27.12.2012 19:06 Zitieren Beitrag melden

Im nächsten Jahr plane ich einen Studiengangswechsel zum Studiengang "Rettungsingenieurwesen / Rescue Engineering (B.Eng.)" der FH Köln. Zuvor werde ich ein dreimonatiges Praktikum, vorarussichtlich bei der BF Bochum, absolvieren, in dem ich auch eine Projektarbeit anfertigen soll.

In mehreren Wehren habe ich schon mitgekriegt, dass Studierte, gerade studierte Angehörige der FF, dort unabhängig von der FW-Ausbildertätigkeit Übungsabende zu Fachthemen abhalten. So hat bei uns ein Ing. einen Vortrag zur Baustoffkunde gehalten, in meiner alten Wehr ein B.Sc. (Chemiker) zu Gefahrgut und dem richtigen Umgang damit.
Was haltet ihr davon - ist eine Akademisierung auch in der Freiwilligen Feuerwehr positiv zu bewerten? Schadet es der Wehr? Können daraus alle Beteiligten Vorteile ziehen? Und ist die Akademisierung auch der freiwilligen FEuerwehren nicht unvermeidlich geworden in Zeiten der Akademisierung der deutschen Bevölkerung?
Und, die größte Frage : Wird sich wohl strukturell etwas ändern, wenn vermehrt Akademiker in Planungs- und Leittätigkeiten eingebunden werden?



Irgendwie komm ich mir als etwas ältere Führungskraft- und Ausbilder von Dir veräppelt vor...weißt Du überhaupt was Feuerwehr ist und wofür diese da ist?...ich glaube nicht.

Andy09 hat meiner Ansicht nach, in allem recht was er schreibt und was würdest Du davon halten, einfachmal eine Sache anzufangen (was deine Ausbildung betrifft) und diese dann auch konsequent und erfolgreich zu beenden und uns hier nicht immer für ein bißchen beschränkt zu halten....so kommt es mir jedenfalls vor, in dem was Du so schreibst.

Ich wünsche Dir für deinen weiteren Lebensweg alles Gute.

Roland



Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 27.12.2012 19:58 Zitieren Beitrag melden




Irgendwie komm ich mir als etwas ältere Führungskraft- und Ausbilder von Dir veräppelt vor...weißt Du überhaupt was Feuerwehr ist und wofür diese da ist?...ich glaube nicht.

Andy09 hat meiner Ansicht nach, in allem recht was er schreibt und was würdest Du davon halten, einfachmal eine Sache anzufangen (was deine Ausbildung betrifft) und diese dann auch konsequent und erfolgreich zu beenden und uns hier nicht immer für ein bißchen beschränkt zu halten....so kommt es mir jedenfalls vor, in dem was Du so schreibst.

Ich wünsche Dir für deinen weiteren Lebensweg alles Gute.

Roland




und ich möchte Andy09, sowie Rolug in ihrer Ausführung wie geschrieben Recht geben.

ein werdender guter Akademiker weiss zu beginn sein Studiums was er werden möchte und führt dieses bis zum Ende durch. Das sind für mich Akademiker mit Standfestigkeit in einer späteren Führungsaufgabe.

Alles andere ist für mich nur reden, reden reden!! und wiederrum was wären wir nur mit Akademikern wo ist das Alte gute Handwerk geblieben und das wird heute von einem Menschen wiedergegeben der noch nichtmals im reale Berufsleben einblick hatte.


Mfg
Martin

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Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 27.12.2012 23:17 Zitieren Beitrag melden

hm... ich hab das erst mal aus der ferne betrachtet..

um meinen standpunkt vielleicht leichter zu verstehen:
ich selbst habe den zweiten bildungsweg gewählt, habe eine technische ausbildung genossen, hab dann die berufsoberschule besucht und studiere seitdem etwas technisches.
ich habe vor, später mal als ingenieur zu arbeiten, möchte aber auch der feuerwehr treu bleiben und wenn möglich und nötig mein wissen auch weitergeben.

grundsätzlich halte ich eine akademisierung der freiwilligen feuerwehr für komplett falsch. bei der berufsfeuerwehr sieht es da ja ganz anders aus, da wäre es vielleicht von vorteil die führungsebene durch einen derartigen studiengang leichter erreichbar zu machen. beispiel münchen: ein zugführer muss einen bachelor- bzw. diplom-abschluss aufweisen, um in dieser position tätig zu sein. das ist ein großer zeitfaktor, erst lange studieren und dann erst noch die zugführerausbildung machen, da ist man gleich mal ende 20 bis man dann arbeiten kann. wenn man also das studium mit der feuerwehrausbildung verbinden kann, warum denn nicht? das spart zeit, damit auch ausbildungskosten und man bekommt junges top ausgebildetes personal, das auch noch lange zur verfügung steht.

auf die feuerwehr allgemein betrachtet:
ich glaube diese münze hat zwei seiten:
akademiker haben viel wissen, sie haben viel gelernt, können davon viel weitergeben und vorallem können sie davon viel einbringen, andererseits haben diese fähigkeit nicht-akademiker auch es kommt einfach immer auf die person an.

ich glaube, dass es falsch wäre, eine akademisierung komplett abzulehnen denn die feuerwehr könnte daraus einen großen nutzen ziehen.
falsch wäre es aber auch, sich zu sehr auf akademiker zu stützen denn auch die können 1. nicht alles wissen und 2. nicht immer reines wissen und jahrzehntelange erfahrung ersetzen.

ich glaube dass es hier mal wieder diese berühmte gesunde mischung sein könnte, die die beste lösung darstellt.


ps: hoffentlich seht ihr mich jetzt nicht als arroganten studenten, der nur seine zeit vertrödeln will, denn das will ich garantiert nicht :-)
ich denke nur, dass zu den ganzen (ich nenns mal) "kontra-akademiker"-gedanken auch mal die meinung eines studenten gehört, der sich vorgenommen hat sein studium durchzuziehen ;-)

Gelöschtes Mitglied

Gelöschter Beitrag

Grund: auf Wunsch des Erstellers

Gelöscht von: stephanb70

Montague

Feuerwehrmannanwärter

Montague

Geschrieben am 28.12.2012 09:09 Zitieren Beitrag melden

€ : Oh come on. Wird ja eh keiner lesen, dann kann ichs gleich lassen.

Edit 2 :

"ich glaube dass es hier mal wieder diese berühmte gesunde mischung sein könnte, die die beste lösung darstellt."

Dafür absolut fettes DAUMEN HOCH!

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Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 28.12.2012 09:18 Zitieren Beitrag melden

Schade ... jetzt ist das original wegeditiert ...

Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 28.12.2012 21:11 Zitieren Beitrag melden

Schade ... jetzt ist das original wegeditiert ...


aber dennoch gelesen worden :P - da wurde wohl vom Schreiber doch noch bemerkt, dass er sich gerade ein Ei gelegt hatte :P, denn auf den Eingangspost wurde sehr wohl eingegangen insbesondere von Andy09 - aber dazu hätte man dann ja auch dezidiert antworten müssen und das wäre dann ja zu anstrengend gewesen sich mal konsequent mit etwas auseinandersetzen anstelle des ständigen Ausweichens.

Andy09

Kreisbrandmeister

Andy09

Geschrieben am 28.12.2012 23:47 Zitieren Beitrag melden

Sag mal Montague ...

Was soll uns dein neues Avatarbild sagen ?
Ist das der Doktorfinger ?

Oder ein Verstoß gegen Forenregel 1.4 ?

Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 29.12.2012 01:36 Zitieren Beitrag melden

sagt mal alle miteinander:

was ist denn hier eigentlich los?
ich weiß nicht, was schon wieder vorgefallen ist, ich weiß auch nicht um welches avatarbild es sich handelt

aber ganz abgesehen von der objektiven betrachtung die ich versuche an den tag zu legen frage ich euch alle miteinander
1. was hat denn das jetzt bitte mit dem thema zu tun?
2. was soll dieser kindische scheiß
3. sollte man manche differenzen nicht per pn lösen?

solls doch gelöscht werden, das ist mir egal, aber diese gehässigkeit geht mir so dermaßen auf den senkel. jeder, der sich jetzt gerade angesprochen fühlt sollte jetzt mal genau überlegen warum?
an einer auseinandersetztung kann nie einer alleine schuld sein. aber was sich unter anderem auch in diesem thread hier abspielt ist leider gottes wieder aller unterste schublade.

ich beziehe hier definitiv keine partei, aber ich beobachte hier in letzter zeit wieder einige "differenzen", die man doch sicher auch erwachsen und vor allem anders lösen könnte.

wir sind doch alle erwachsene menschen...

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Andy09

Kreisbrandmeister

Andy09

Geschrieben am 29.12.2012 02:50 Zitieren Beitrag melden

Spezialist, was das mit dem Thema zu tun hat ?

Nun, es ist ein Musterbeispiel dafür, was ein guter Ausbilder keinesfalls tun sollte.
Auch von einem Akademiker würde ich so etwas nicht unbedingt erwarten.
Und von einem Akademiker als Ausbilder schon garnicht ... :(
Da lässt sich auch nichts mehr draus zurechtmischen.

Auch und besonders beim Eröffner eines solchen Themas wirkt so ein Avatar dann doch sehr kontraproduktiv, um es mal dezent auszudrücken.

Stattdessen bekommt hier der Begriff "Diskussionssti(e)l" eine ganz neue Bedeutung. Wenn das das neue Motto für einen angeblichen angehenden Akademiker (und wie ich es lese wohl auch gerne Ausbilder) sein soll, dann kann das nur nach hinten losgehen.

Meiner Erfahrung nach lernen Lehrgangsteilnehmer oder andere zu Unterrichtende am meisten, wenn man den Stoff gemeinschaftlich erarbeitet. Wenn da jemand nur seinen fundierten "schlauen" Vortrag herunterbetet und bei den ersten Fragen oder Argumenten, die in eine andere Richtung gehen, der ganzen Runde den Effe zeigt, dann ist das ne glatte Sechs. Und zwar für den Ausbilder ... :(

Stattdessen aber auf Fragen und Argumente einzugehen, lernt man nicht als Student an einer Hochschule. So etwas lernt man im täglichen Umgang mit Menschen, die auch durchaus gegensätzlicher Meinung sein können und dürfen, sprich in der Praxis ...


Ich kann es nur wiederholen:
Es kommt beim Ausbilder zuallererst auf den Menschen an, nicht auf den Titel.

Der reine Akademiker ist dann auch eher im Nachteil, wenn er es nicht gewohnt ist, vor Publikum mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen zu stehen.

Montague

Feuerwehrmannanwärter

Montague

Geschrieben am 29.12.2012 09:11 Zitieren Beitrag melden

Davon abgesehen dass es hier stets um Akademiker, die privat aktiv bei der Feuerwehr sind, ging, ist es auch ein sehr schlechter Diskussionsstil einer Person einfach mal eine gewisse Einstellung zu einem Thema zu unterstellen, wie das hier ganz klar passiert.
Wer im Übrigen Johnny Cash nicht (er)kennt, tut mir fast schon ein bisschen leid, aber das ist ja nichts, was mit dem Thema zu tun hat.
Daneben finde ich es sehr interessant, dass hier (auch) Tutoren und Moderatoren sich scheinbar nicht allzu sehr mit dem Thema Cybermobbing befassen, sondern es einfach mal aus Lust und Laune betreiben. Sehr coole Einstellung. Irgendwie traurig, aber naja.

Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 29.12.2012 09:30 Zitieren Beitrag melden

können wir bitte zum eigentlichen Thema zurück kommen und die Streitereien lassen? Alle Beiträge die nicht konstruktiv zum Thema beitragen werden ab jetzt kommentarlos gelöscht!

Auch über das Avatarbild muss nicht weiter diskutiert werden,es liegt dem Admin zur Prüfung vor.
Eine OT-Frage hab ich aber noch: wo hat sich hier ein Mod beteiligt?

Back to Topic bitte

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Andy09

Kreisbrandmeister

Andy09

Geschrieben am 29.12.2012 13:59 Zitieren Beitrag melden

Hinter jedem "Auftreten" verbirgt sich nunmal eine gewisse Grundhaltung, sowohl zum Thema als auch allgemein ...

Ob das nun die Symbolik eines wohlbekannten Johnny Cash ist oder die Haltung desjenigen, der diese Symbolik zu seinem Motto macht, oder die "Außenwirkung" desjenigen, der "da vorne" steht und eine Ausbildung durchführt ...

Montague, ganz besonders deshalb, weil von Dir selbst zu all deinen Fragen und "Denkanstößen" in deinem Eröffnungspost überhaupt noch keine Aussage gekommen ist, mal von einem einzigen und recht späten "fetten DAUMEN HOCH! " zu einem einzigen Punkt hier etwas weiter oben abgesehen, frage ich mich und nun auch Dich (!), was eigentlich deine Intention für diesen Thread gewesen ist ...

Möchtest Du nur unsere Meinungen dazu kennen, hast Du selbst auch eine Meinung, die zum Thema beiträgt, hast Du auch möglicherweise eine Meinung zu all den Fragen, die Du selbst in deinem Eröffnungspost aufgeworfen oder zumindest angedeutet hast, oder möchtest Du hier etwas ganz anderes bewirken und wenn ja, was ... ?

Nebenbei sei bemerkt, dass Du selbst von "Studierte[n], gerade studierte[n] Angehörige[n] der FF" gesprochen hast. Das schließt zwar Angehörige der FF ein, aber gleichzeitig Nicht-Feuerwehrangehörige nicht aus. Folglich geht es in Deiner Fragestellung auch um diesen Personenkreis.
Wenn das lediglich mißverständlich ausgedrückt war, dann wäre es doch ein Leichtes für Dich gewesen, das frühzeitig klarzustellen. Aber auch das hat wohl etwas mit "Lust und Laune" zu tun,
oder ?

Also nochmals:
Montague, hast auch Du eine Meinung, die zu deinem eigenen Thema beiträgt ?


Denn noch ist deine gewisse Einstellung zu diesem Thema zumindest mir noch nicht vollständig klargeworden. Nur mit einem einzigen "DAUMEN HOCH" zur "gesunden Mischung" hast Du dein ausführliches Statement aus deinem Eröffnungspost weder wirklich begründet noch widerlegt ...

Wenn Du dich hier selbst nicht in der Rolle des Diskutierenden sehen möchtest sondern mehr in der Rolle des "Moderators" in Bezug auf dein Thema, dann solltest Du aber auch das sagen ...


Abschließend eine kurze Anmerkung zu Johnny Cash:
Dir ist sicherlich auch bekannt, wohin ihn diese Einstellung geführt hat ...

Dieser Beitrag wurde editiert.

Montague

Feuerwehrmannanwärter

Montague

Geschrieben am 29.12.2012 18:36 Zitieren Beitrag melden

Zuallererst : Ich bin ein großer Fan von Johnny Cash, seiner Musik und seinem Lifestyle, letzteres aber nur bis zu einem gewissen Punkt.

Meine Meinung zu einer zunehmenden Akademisierung der Feuerwehr (und auch der Gesellschaft) ist etwas zwiegespalten.
Ich selbst sehe es immer als kritisch an, wenn reine "Theoretiker" sich zu Herrschern über die Praktiker aufschwingen. Ich sehe es aber als gerade für freiwillige Feuerwehren extrem nützlich an, wenn jeder sein Wissen aus jedem Bereich einbringt. So begrüße ich ausdrücklich, wenn auch ohne eine Feuerwehr-Ausbilderqualifikation ein Feuerwehrangehöriger, der einen gewissen Ausbildungsstand in einem gewissen Gebiet hat, das dadurch vorhandene Wissen weitergibt. Bei meinem eigenen Truppmann-Lehrgang hat zB den Teil "Brennbare Stoffe und deren Eigenschaften" ein Dipl.-Ing. gemacht, der zwar seit Jahren bei einer Feuerwehr war, aber eben kein Feuerwehrausbilder.
Bei den Berufsfeuerwehren und auch in Führung und Planung finde ich es auch sehr gut, wenn zunehmend (auch) die "Denker" dazustoßen. Ein Bekannter von mir formulierte das kürzlich als das "Gehirn" und die "Hand" der Feuerwehr. Das fand ich eine sehr interessante Formulierung. Ich bin der Ansicht, dass hier eine gesunde Mischung das Schlüsselwort ist. Während meine Erfahrung gerade bei Feuerwehren auf dem Land mir immer wieder zeigt, dass Nicht-Handwerker häufig sehr schief angeschaut werden, finde ich selbst das sehr schade. Ich freue mich über jeden wissenschaftlichen Vortrag an einem Übungsabend und sehe den Feuerwehrmann in der heutigen Zeit weniger als Handwerker denn als Allrounder - letztlich aber erleichtern die theoretischen Grundlagen auf jeden Fall die praktische Arbeit.

Was die Akademisierung der Gesellschaft angeht :

Der Anteil junger Leute, die nach dem Schulabschluss eine Hochschule besuchen, ist in den letzten 30 Jahren (wenigstens in NRW und wenigstens laut den Worten meines Statistik-Prof) enorm angestiegen. Dadurch gibt es auch ungleich mehr Absolventen als noch vor einigen Jahren. Das schlägt sich durchaus an vielen Punkten nieder. Dass man häufig eher eine (Verzeihung für die Umgangssprache) "Verdummung" wahrnimmt ist in (nicht nur) meinen Augen auch Schuld der Medien. Aber das ist ein völlig anderes Thema ;)

Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 29.12.2012 20:27 Zitieren Beitrag melden



Also, jetzt doch nochmal ich zum Thema:

(Mal ganz vom Politikum Feuerwehr abgesehen!! )

Akademisierung bei der Feuerwehr hat für mich einen ganz Bitteren Beigeschmack!!!


Die meisten Akademiker bei mir in meiner bescheidenen Berliner Berufswehr sind Quereinsteiger.

diese haben in der Regel eventuell mal in irgend einer " Freiwilligen Dorfwehr" gedient (ich möchte die FF hiermit keineswegs herabsetzen!!) .

Vergessen wird in der Regel, dass die meisten Kreise im Jahr kaum grad mal die Einsatzzahlen einer einzigen Wache Berlins im Monat erreicht!!

Wenn ich mir die überheblichen Akademiker anschaue, welche bei uns ihr Praktikum absolvieren, kommt mir Ehrlich gesagt zum sehr großen Teil einfach nur das Kotzen!

Die sind selbst noch in der Ausbildung und lassen den Larry dermaßen raushängen.....


Da sind mir Persönlich diejenigen um ein Vielfaches lieber, die von kleinauf Angefangen haben, die Wissen worum es geht und die Indianer Tätigkeiten nicht Vergessen haben!!

Ein oder zwei Akademiker in einer Wehr wie in Berlin, welche die größte Deutschlands sein soll...

...in entsprechender Position....
...die reichen völlig aus, um alles Durcheinander zu bringen!

Das hatten wir lange genug! Und es gibt auch heutzutage noch genug damit zu Kämpfen....

Mal ein klitzekleines Beispiel:

Drei bis vier Höhere Herren setzen sich etwas in den Kopf um eine Neuerung in der Lehrgangsplanung zu schaffen. Sie wollen die Schule wieder Attraktiv gestalten....
#
Sie setzen sich also zusammen, machen an der "neuerdings "" Akademie" einen Rundgang und Entscheiden über Räumliche Verhältnisse und wie es denn ihrer Meinung nach in Zukunft laufen soll!!


Leider haben diese abgehobenen "Akadingsbumsmediker" Vergessen die Basis mit ein zu Beziehen!

Es wurde so einiges Vergessen!
Von Räumlichen Bedürfnissen der laufenden Lehrgänge über Umkleideräume etc. pp. ....

aus meiner Sicht haben die Akabumsdings in der Feuerwehr nicht viel zu Suchen, da sie eh keine Ahnung haben was die Basis betrifft, sich über alle möglichen Dinge hinwegsetzen wollen, ihre Meinung durchsetzen wolllen, alle anderen erst kurz vor Ultimo Informieren, dann völlig Entsetzt tun, weil die Vorlaufzeit für die Umsetzung sowie der Korrektur der "Verrückten" Gedanken einfach mal zu kurz ist!

Ich möchte Akademiker nicht unbedingt als Armgeigen bezeichenen, das sind sie sicherlich nicht!


Aber die meisten Vergessen ( oder haben es nicht gelernt) einfach mal, dass es jede menge Leute mit Praxiserfahrung gibt, die Wissen wo es lang geht!!

Und sehr viele von denen, welche sich möglicherweise "Scheinbar" für die Basis Interessieren, kümmert es im Endeffekt auch nicht wirklich, da sie sich nach oben hin Profilieren woollen ( sei denen auch gegönnt, jeder will ja irgendwie Befördert werden) ...

Damit schließt sich für mich der Kreis :


<<-----gegen Akademisierung!

<<--- Für das Aufsteigen des "kleinen Feuerwehrmannes" bei Eignung, Empfehlung und Bewährung!!!!



<<<----- Entschieden gegen die Klugscheißer!!!!




Andy09

Kreisbrandmeister

Andy09

Geschrieben am 29.12.2012 20:40 Zitieren Beitrag melden

Montague, das sind dann doch endlich mal klare Worte zum Thema. Dankeschön ! :)

Was Johnny Cash angeht, so schätze ich ebenfalls seine Musik.
Über seinen Lifestyle, insbesondere in seinen letzten Jahren, äußere ich mich lieber nicht weitergehend.
Diese Geste hat er, auch wenn sie in diesem konkreten Fall vielleicht nur sein "Rebellentum" ausdrücken soll, zumindest gedanklich wohl auch viel zu oft seinem Publikum und seinen Kritikern "gegönnt". Das ist genauso eine absolute Frechheit und völlige Mißachtung, wie vor seinem zahlenden Publikum kaum noch Töne rauszubringen oder gar besoffen vom Hocker zu rutschen. Jeder, der ein Publikum begeistern oder zumindest versöhnlich stimmen möchte, sollte sich so etwas verkneifen. Ohne den Hintergrund zu kennen, wirkt ein solches Bild nun einmal für sich allein.
Ich kann mir auch absolut nicht vorstellen, dass ein intelligenter Mensch wie Du ein solches Bild ohne Hintergedanken ausgewählt hat, zumal Du als Fan sicherlich noch wesentlich bessere und weniger kompromittierende Bilder von Johnny Cash und seinen Fingern finden kannst ...


Zurück zum Thema:
Schön, dass wir uns da größtenteils einig sind ...

Allerdings irritiert mich doch sehr diese "interessante Formulierung". Irgendwie weckt die nämlich den Eindruck auch in mir, als hätte dein Bekannter da eine klare Trennung von "Gehirn" und "Hand" der Feuerwehr vornehmen wollen. Das impliziert dann, dass der "Denker" mit seinen Händen nichts anzufangen weiß, der Handwerker nichts mit seinem Kopf, um es mal ein wenig überspitzt zu formulieren. Wie Du selbst aber richtig schreibst, ist der Feuerwehrmann ein Allrounder, der beides benutzen können sollte ...

Wie ich auch in meinem ersten Kommentar schon geschrieben hatte, hat ein erfahrener Ausbilder klare Vorteile gegenüber jemandem, der das nicht gewohnt ist.
Bei denen, die es nicht gewohnt sind, hat dann der Praktiker vielleicht eher einen Zugang zum Großteil der Mannschaft einer FF als ein reiner Theoretiker, wobei es natürlich auf das Thema ankommt. Die meisten Feuerwehrleute möchten aber "handfeste" Informationen bekommen und wissen, was sie konkret mit dem vermittelten Wissen anfangen können.

Nehmen wir einfach mal das Beispiel einer Not- und Behelfsdekontamination:
Der Theoretiker erzählt etwas darüber, dass das Wasser dann möglichst aufgefangen werden sollte, und weist auf die speziellen Gefahren bei Stoffen, die mit Wasser gefährlich reagieren, hin ...
Der Praktiker lässt dann gleich ganz flott eine "Marburger Acht" mit kompletter Behelfsdekontamination aufbauen und sagt über wasserreagierende Stoffe: "Hau einfach viel Wasser drauf." und bringt dann gleich den kleinen aber verständlichen Scherz: "Dann wirds ne homöopatische Dosis ..."
Damit kann dann jeder Feuerwehrmann etwas anfangen und weiß, wie er das neuerworbene Wissen in der Praxis anwenden kann. Und die Feuerwehr wird nun einmal zu praktischen Tätigkeiten gerufen, an die sich ein Nichtfeuerwehrler ohne passende Ausrüstung und Ausbildung entweder klugerweise nicht herantraut oder dummerweise dabei selbst schwere Schäden davonträgt ...

Nächstes Beispiel Photovoltaik-Anlage:
Der Theoretiker erzählt Dir etwas über sich addierende Einzelspannungen, stromführende Kabel bis zum Wechselrichter, Gewichte der Module, scharfe Splitter und Scherben und Spannungstrichter und verteufelt diese ach so gefährlichen Löscharbeiten. Es soll Feuerwehren geben, die bei Vorhandensein einer PVA zum kontrollierten Abbrennenlassen des gesamten Gebäudes tendieren ...
Der Praktiker sagt "N-1-5-H-5-10", erklärt Dir gleich, wo Du Dich zu Rettungs- oder auch Löscharbeiten aufhalten darfst und wo nicht, wie groß der Trümmerschatten ist, wie Du Abschaltmöglichkeiten nutzt, und erinnert Dich daran, dass kaum ein Gebäude nur über die PVA mit Strom versorgt wird und es gerade bei Wohngebäuden nahezu immer eine zusätzliche kommunale Stromversorgung gibt ...

Als weiteres und anderes Beispiel schau Dich mal in deiner Wehr bei den nun überall wiederkehrenden theoretischen "Pflichtveranstaltungen" um:
- "Dienstabend Wehrführung" mit Gesetzeskunde, Neuigkeiten und Fragestunde
- "Unterweisung Sicherheitsbeauftragter" mit UVV und Neuerungen im Versicherungsschutz
Sind da alle Kameraden ähnlich begeistert dabei wie beim übungsmäßigen Zerlegen eines Autos oder bei einer Einsatz-Übung am Objekt ?
Es würde mich schwer wundern, wenn das überhaupt irgendwo der Fall wäre ...

Theorie und Praxis eben ...

Feuerwehrleute sind in allererster Linie nun einmal Praktiker und wollen daher auch zuerst praktisches Wissen erwerben. Wenn dann beim Einen oder Anderen noch "Luft" für die tiefergehenden theoretischen Grundlagen ist, umso besser. Dabei geht es mir wohlweißlich nicht um das unbedingt erforderliche "Standard-Grundwissen" sondern um das, was darüberhinausgeht und wofür man dann wirklich Spezialisten braucht.
Wenn man sich dann einen Spezialisten ins Haus holt, bringt es nichts, wenn die halbe Mannschaft vor lauter purer Theorie langsam aber sicher wegdämmert und die andere Hälfte nur noch aus Höflichkeit einen halbwegs interessierten Gesichtsausdruck einzementiert hat.

Das hat dann auch nichts mit "schiefem Ansehen von Nicht-Handwerkern" zu tun sondern vielmehr mit der Art und Weise, wie diese Spezialisten ihr umfangreiches Wissen komprimieren und vermitteln können, um die Zuhörerschaft so zu erreichen, dass das Wissen auch hängenbleibt und ganz praktisch angewendet werden kann.
Macht der Akademiker das dann jedoch, dann ist sein fundiertes Wissen natürlich eine Bereicherung. Wer dann darüberhinaus noch mehr wissen möchte, sollte dann hinterher auch noch Gelegenheit für ein noch tieferes Einsteigen bekommen. Das ist dann aber etwas für die kleine Runde bei Wurst und Abschlußgetränk. Der Teil der Mannschaft, der sich dann lieber auf die beiden letztgenannten Dinge konzentrieren möchte, darf das dann auch gerne tun ... ;)

Was die Führungsdienstgrade der BF angeht, so halte ich es für unbedingt erforderlich, dass diese schon bevor sie in ihren Job einsteigen, bewiesen haben, dass sie auch geistig etwas beweglich sind. Dass das aber zwingend mit einem akademischen Grad geschehen muss, halte ich für kontraproduktiv.
Da denke ich, dass der erfahrene Chemiker die Gefährlichkeit irgendwelcher Stoff-Kombinationen weitaus besser einschätzen kann als der Diplom-Ingenieur. Die Statik eines Gebäudes hat auch der Maurermeister wohl besser im Blick als der Maschinenbau-Ingenieur. Und ein erfahrener Feuerwehrbeamter, der sich von der Pike an über den Gruppenführer bis zum Zugführer hochgearbeitet hat, ist wohl auch kein schlechterer Wachabteilungsleiter als der Akademiker, der frisch von der Uni zur Feuerwehr kommt ...

Auch was Verwendungen in "Führung und Planung" angeht, zeigen viele leidvolle Erfahrungen der BF-Angehörigen unterschiedlichster Städte, dass neue Besen nicht immer gut kehren. Gerade bei frischen Akademikern gibt es dann leider auch so manchen genauso frischen Wind, der soviel Staub aufwirbelt, dass hinterher irgendwie keiner mehr durchblickt.
Schafft ein "Neuer" es jedoch, sich zunächst wirklich einen Überblick zu verschaffen und neutral zu hinterfragen, warum die Dinge so laufen wie sie laufen, dann hat er beste Chancen, sein Wissen auch tatsächlich produktiv einzusetzen. Aber auch das hängt dann wieder einmal zuallererst mit dem Menschen zusammen, der hinter dem Titel steckt ...


Zur Akademisierung hast Du wohl Recht, wenn Du dich deinem Statistikprofessor anschließt, wenn er sagt, dass die Zahl der Studenten und Absolventen in den letzten 30 Jahren enorm gestiegen ist.
Aber ohne das nun geprüft zu haben, möchte ich wetten, dass das vor 30 Jahren auch enorm viel mehr waren als vor 70 Jahren oder gar vor 200 Jahren.
Diese Statistik daher nun als Bild der gesamten Gesellschaft auszulegen, halte ich für mehr als gewagt. Trau keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast ...

Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 29.12.2012 22:57 Zitieren Beitrag melden

ach Whyat und Andy09, Ihr seid die Größten und Danke für Eure Ausführungen :)

... ohne Euer Wissen müsste ein gewisser Herr sicher noch lange ohne Erkenntnis herumirren, was bedauerlich wäre, kann man nur hoffen das es auch gelesen und Tatsachen akzeptiert werden.

...zum Thema: eine Akademisierung der Feuerwehren mag nicht schlecht sein, Gott bewahre uns aber vor einem Haufen Fachidioten.

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