Pressesprecher der Feuerwehr

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Montague

Feuerwehrmannanwärter

Montague

Geschrieben am 07.05.2013 06:51 Zitieren Beitrag melden

Pressesprecher der Feuerwehr

Mich würde mal interessieren, wer bei eurer Feuerwehr (oder HiOrg) die Aufgabe des Pressesprechers an einer Einsatzstelle übernimmt. Wird dieser extra alarmiert, oder wird eine der ausgerückten Kräfte zum Pressesprecher? Macht es eine Führungskraft, irgendwer oder jemand der auch hauptberuflich in dem Bereich tätig ist? Bei welchen Einsätzen habt ihr einen Pressesprecher vor Ort?

Hier wird als Pressesprecher ein Führungsdienstgrad (gehobener oder höherer Dienst) alarmiert, der dann weder bei der Mannschaft der Fahrzeuge fehlt noch andere Aufgaben an der Einsatzstelle hat und in Absprache mit dem ELW Informationen weitergibt. Das passiert bei größeren Einsätzen oder immer dann, wenn sich die Anzahl der Pressevertreter als so groß präsentiert, dass der Einsatzleiter vor Ort damit nicht klarkommt. Dabei ist der Pressesprecher auch für die Berichterstattung seitens der Stadt zuständig. Ich finde das eine sehr gute Lösung, da so die Fachkompetenz des Pressesprechers sichergestellt ist, er aber eben auch nicht im Einsatz fehlt. Etwas doof ist das natürlich für den Pressesprecher, der dafür gegebenenfalls aus der Freizeit kommen muss. Dabei sei noch gesagt dass es sich um eine Berufsfeuerwehr handelt.

Erwähnt doch bitte möglichst auch, aus was für einer Feuerwehr / Organisation ihr kommt. Vielleicht lassen sich dann Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen ehren- und hauptamtlicher Arbeit in dem Bereich klarer feststellen.

 

axxl

Feuerwehrmannanwärter

axxl

Geschrieben am 07.05.2013 22:51 Zitieren Beitrag melden

Also bei unserer FF ist es so, dass erstmal alles was Presse heißt durch die Polizei der Einsatzstelle verwiesen wird. Das sind auch nur Schaulustige, bzw. Eigentlich viel schlimmer weil sie Kameras haben und nervige Fragen stellen. Wenn dann irgendwann eine der Führungskräfte Vor Ort zeit und Lust hat sich darum zu kümmern, dann wird hin und wieder mal ein Interview gegeben. Meistens machen die ihre Bilder und Filme ungefragt und ziehen dann von alleine ab.

Andy09

Kreisbrandmeister

Andy09

Geschrieben am 08.05.2013 01:21 Zitieren Beitrag melden

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit ist die Feuerwehr eigentlich auch auf ein gutes Verhältnis zu den Medien angewiesen. Völlig unabhängig von den vielfältigen Rechten, die sich für die Medienvertreter schon aus dem Presserecht ergeben, ist es doch schon in unserem ureigensten Interesse, mit den Medienvertretern nicht nur klarzukommen sondern sie auch nach Möglichkeit unter Berücksichtigung auch ihrer Sicherheit und der Persönlichkeitsrechte aller Beteiligten zu unterstützen.
Jede(r) "offizielle" Reporter(in) weiß auch ganz genau, was er/sie darf und was nicht, und ist ebenfalls an einer guten Zusammenarbeit interessiert. Je mehr Informationen es aus erster Hand gibt, desto besser und objektiver können sie hinterher berichten.
Außerdem hat es sich mittlerweile vielfach eingebürgert, dass auch wir die gemachten Einsatzfotos von den örtlichen Reportern zur Verfügung gestellt bekommen.

Insofern sehe ich die Vertreter der Medien eben nicht als normale Schaulustige an, sondern auch als wertvolle "Verbündete" im Kampf für das Ansehen der Feuerwehren in der Öffentlichkeit und sogar die Mitgliederwerbung.

Sehr kritisch sehe ich dagegen die sogenannten "Leser-Reporter", die in völliger Unkenntnis über ihre Rechte und Pflichten wild drauflos knipsen, irgendeinen subjektiv wahrgenommenen oder gar frei erfundenen Mist dazu schreiben und so ein falsches Bild der Geschehnisse beim Leser erzeugen.
Wie immer muss man sehr genau darauf achten, was geschrieben steht. Und man darf sicher nicht alles glauben, was andere so von sich geben, insbesondere dann, wenn es aus zweifelhaften Quellen stammt!

Daher beziehe ich alles, was ich hier nun schreibe, auf offizielle Medienvertreter, die sich im Zweifelsfall auch mit ihrem Presseausweis als solche ausweisen können.
Kein Presseausweis, nicht als Pressevertreter persönlich bekannt > Schaulustiger > "Verlassen Sie unverzüglich die Einsatzstelle." > Schlimmstenfalls (!!!) sogar körperlicher Zwang gestattet ...


Im Lande Schleswig-Holstein gibt es zu diesem Thema einen Erlass, der sich auf die entsprechenden Passagen des Brandschutzgesetzes und des Presserechts stützt.
Grundsätzlich sind gegenüber den Medien hierzulande nur die Wehrführung, die Einsatzleitung sowie deren Bevollmächtigte (die Pressewartung) auskunftsbefugt. Für alle anderen Einsatzkräfte gibt es eine (auch so bezeichnete) Verschwiegenheitspflicht !!!

Alles, was beispielsweise über ein "Bleiben Sie bitte hinter der Absperrung zurück, wir haben hier wegen des Brandes eine starke Rauchentwicklung." hinausgeht, haben die "normalen" Einsatzkräfte für sich zu behalten und Medienvertreter auf Nachfrage an die entsprechenden Auskunftsbefugten zu verweisen.
Lediglich "offensichtliche" Dinge dürfen von Jedem geäußert werden. In Ordnung ist es also, zu sagen: "Hier brennt ein Einfamilienhaus:" Nicht in Ordnung wäre hingegen: "Das kann auch Brandstiftung gewesen sein.", "Hoffentlich sind die alle rausgekommen." oder auch "Normalerweise hätten wir gleich von Anfang an mehr Einsatzkräfte hierhaben müssen." oder ähnliche Aussagen. Denkt daran, dass schlechte Reporter Eure Aussagen so hindrehen, wie sie sie haben wollen !
Im Zweifelsfall also lieber Schnabel (und auch Tippfinger) still halten ... ;)



- Bei uns (Stadt mit 2 eigenständigen FF) gibt es in beiden Ortswehren je einen Pressesprecher, der auch an seinem grünen Koller (PRESSESPRECHER) zu erkennen ist. Je nach Einsatzlage und Personalsituation sind es die Wehrführung (sofern anwesend und abkömmlich), die Einsatzleitung (sofern abkömmlich) oder der Pressewart (sofern anwesend und abkömmlich), die den Medien als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
- Sollten alle 3 eingebunden oder insbesondere tagsüber garnicht anwesend sein, so muss die Presse eben auch mal warten oder sich die gewünschten Informationen beispielsweise von der Polizei holen.
- Bei Großeinsätzen wie beispielsweise Hochwasserlagen oder sonstigen Einsätzen von öffentlichem Interesse (Beispiel Trafobrand KK Krümmel) wird dann ohnehin ein Einsatzstab gebildet. Gibt es einen solchen, wird auch von den Abschnittsleitern auf den Stab und ggf. den Termin der nächsten Pressekonferenz verwiesen.
- Jedes Feuerwehrmitglied wird regelmäßig im Rahmen des Themas "Verhalten an der Einsatzstelle" unter anderem auch darauf hingewiesen, wie mit Medienvertretern umzugehen ist. Der oben erwähnte Erlass hängt in Kurzfassung zur Einsichtnahme im Gerätehaus aus.


Am Rande des Themas sei auch noch dringend angemerkt, dass diese Verschwiegenheitspflicht nicht nur gegenüber Medienvertretern gilt, sondern überall, insbesondere auch in Blogs, Chats oder Foren. Upps ... ;)
Wer in Bezug auf die Rechtslage nicht wirklich im Bilde ist, schreibt am Besten also gar keine Details zu irgendwelchen Einsätzen irgendwo hinein.
Auch wertende Angaben wie "Mann, war das ein geiles Ding." oder "Die haben ja totalen Mist gebaut da." sind unbedingt zu unterlassen. Völlig unabhängig davon, ob das nun stimmt oder nicht, so können andere Menschen in ihren Persönlichkeitsrechten grob verletzt werden, was dann auf Antrag sogar strafbar wäre.

Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 27.05.2013 15:25 Zitieren Beitrag melden

So denn werd ich hier auch mal posten :)

Bei uns in der Kommune haben wir einen Pressesprecher der Feuerwehr. Er wird je nach Lage mit alarmiert, da er eine eigene Schleife hat. In Zusammenarbeit mit Pol und WL werden dann die Infos rausgegeben.
Falls der Einsatz mal größer wird und der Pressesprecher überfordert ist, kann er die Kommune anfragen zur Unterstützung. Falls das auch nicht reicht, kann unser KFI die LFE PUMA alarmieren.
Das ist die Landesfacheinheit für Presse- und Medienarbeit. Da bin ich auch Mitglied. Diese Einheit ist eine Unterstützungseinheit für S5 und Pressesprecher.

hoerly112

Feuerwehrmannanwärter

hoerly112

Geschrieben am 02.06.2013 00:29 Zitieren Beitrag melden

Ich komme aus einer kleinen Ortswehr, wir haben nur an die knapp 10 Einsätze im Jahr. Dort ist das ja immer so eine Sache. Im normalen haben wir alle ein sehr gutes Verhältnis zum Pressevertreter. Aber trotzdem gilt auch hier, nur der EL oder eine von ihm beauftragte Person gibt auskünfte an die Presse weiter.
So wie Andy das ja schon erwähnte, ist das nicht immer einfach mit der Presse zu arbeiten. Ich bin selber noch in der Kreisjugendfeuerwehr Pressesprecher und dann ist das schon immer was anderes...
Aber wie heißt es doch immer so schön, Einfach kann jeder! Und somit werden wir/ich auch mit den Pressevertretern aus dem Kreisgebiet fertig :-)

Und bei Einsätzen bei uns in der Wehr, ist unser EL immer froh wenn ich dann mit bin, dann bekomme ich immer die Grüne Weste, falls ein Pressevertreter an die Einsatzstelle kommt.

Was eigentlich ein NoGo ist, die Presse von der Einsatzstelle fernzuhalten. Es gibt ja in Deutschland die Pressefreiheit, und die gilt auch bei Einsätzen! Es gibt nur einen Raum, wo die Presse keinen Zutritt hat, und das ist der Gefahrenbereich. Da kann, meiner Meinung nach sollte man es auch, die Presse von fernhalten.

Und noch ein kleiner Tipp, für alle die evtl. mal mit der Presse zutun haben werden. Gerade in größeren Städten kann es mal passieren, das es mehrere Pressevertreter von verschiedenen Zeitungen / TV Sendern an der Einsatzstelle auftauchen, allen Pressevertretern sind die selben Informationen zukommen zulassen. Ganz wichtig ;-)

Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 02.06.2013 07:16 Zitieren Beitrag melden


Pressefreiheit ist ja schön und gut, aber was ist mit den Persönlichkeitsrechten der Verletzten Personen bei Unfällen?
Ich Denke, da sind wir in der Pflicht die Presse ein auch wenig zurück zu halten.
Berichterstattung ja,(Bildlich gesehen) in den Sanitätskoffer stellen um bessere Bilder zu bekommen, Nein.
Denn so werden wir auch in der Arbeit Behindert.


Und als kleine "Anekdote" mal ein persönliches Negativerlebnis:

Ich finde es persönlich schon als recht Unangenehm, Nachts mt einem Harakiri Patienten in aus dem Hausflur in die Dunkelheit raus zu kommen und mitten auf der Treppe von einem Blitzlichtgewitter geblendet die Treppe nicht mehr zu Erkennen und mit Patienten auf der Trage beinahe die Stufen zu Verfehlen.

Wie gesagt, nichts gegen Pressefreiheit, aber manche dieser Mitbürger sind dermaßen penetrant, dass es einem schonmal Schwer fallen kann die Ruhe zu bewahren.

hoerly112

Feuerwehrmannanwärter

hoerly112

Geschrieben am 02.06.2013 12:51 Zitieren Beitrag melden

Ich sage mal so, da kommt wieder der Gefahrenbereich zu tragen. Und da müssen alle Kameradinnen und Kameraden sensibilisiert werden, das dann auch jeder die Presse zurückhalten soll und es dann auch darf.

Montague

Feuerwehrmannanwärter

Montague

Geschrieben am 03.06.2013 08:49 Zitieren Beitrag melden

Das ist übrigens so auch im Grundgesetz schon geregelt:

Art 5 GG BRD
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.


Wenigstens in der Bundesrepublik Deutschland hört die Pressefreiheit quasi da auf, wo die Rechte Anderer beginnen. Ganz konkret auch bei der persönlichen Ehre und eben bei den geltenden anderen Gesetzen und Vorschriften. Da muss einfach mal drüber aufgeklärt werden, was die Presse wann wo darf und was eben nicht. Der Bereich "Öffentlichkeitsarbeit / Presse" fällt ja leider aber bei vielen Feuerwehren immer wieder unter den Tisch :(

Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 03.06.2013 19:14 Zitieren Beitrag melden

Ich habe so das Gefühl, dass die Presse bei vielen als "Feind" gesehen wird oder täusch ich mich?

Wir hier haben nie Probleme mit den Herrn Journalisten. Wir haben bisher keinen Pressesprecher, das macht entweder unser Kommandant oder der Polizeisprecher.

Im Übrigen darf man nicht vergessen, dass die Presse eine unserer wichtigsten Werbemittel ist!

@Montague: Ich gebe dir vollkommend Recht! Es sollte mehr Aufklärung, in Bezug auf den Umgang mit der Presse geben! Denn Unwissenheit ist unser aller größter Feind

Dieser Beitrag wurde editiert.

Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 03.06.2013 19:53 Zitieren Beitrag melden


Boulevardpressevertreter und vielfach Frei vor sich hinarbeitende "Sogenannte" Pressefritzen haben aus meiner Sicht sehr Seehr wenig mit den offiziellen Medienvertretern zu tun.

Die, welche ich meine, sind diejenigen, die allem und jedem in einer Penetranten Art und Weise Nachjagen!

Davon gibt es in einem Ballungszentrum wie in meiner Berufshauptstadt leider viel zu viele.

Diejeigen Pressemenschen, die ihr Handwerk in irgend einer Art und eise Gelernt haben, die offiziell sich auch Ausweisen können, von denen war bei meinem vorherigen Post nicht die Rede, denn genau diese kennen sich mit eben dem Presserecht selber besser aus, als wir als Einsatzkräfte!

Ich meinte eben die Anmaßenden Typen, denen selbst ein Ernst gemeinter Hinweis auf Privatsphäre ( selbst bei einem Fenstersturz, Person war noch am Leben ) und Abdecken durch Einweglaken, kein Umweg zu Unbequem ist und die selbst über mehrere Hinterhöfe und Zäune Plötzlich von einer anderen Seite ankommen, nur um Spektakuläre Bilder eines Tragischen Unfalles zu bekommen.
Das sind für mich genau solch "Är...e", die an einer Unfallstelle, welche vielleicht noch mit Blaulicht abgesichert ist, auf der Autobahn in die Eisen gehen, nur um einen noch so winzigen Blick auf das Elend anderer zu werfen!
Genau solche Medientypen, wie die, die ich meine sind es, welche das Vertrauen der Einsatzkräfte in die Presse auf´s tiefste Erschüttern können!!

<<---hat immer noch nichts gegen Professionelle Medienvertreter!
und auch immer noch nichts dagegen, dass Pressesprecher , egal ob Einsatzleiter, abgestelltes Personal oder Geschulte Kollegen / Kameraden ihren Sinn machen.

Nur gegen die Geigen, welche sich als eigentlich Sensationslüstern entpuppen, gegen diejenigen habe ich durchaus etwas, denn von denen standen durchaus einige beinahe in meinem Sani Koffer und wollten uns dann noch das ein oder andere Vorschreiben!!

Und das geht schonmal Gaarnicht!!


und hiermit ziehe ich mich aus diesem Gespräch vorerst wieder zurück .





Grisu1996

Stv. Zugführer

Grisu1996

Geschrieben am 11.06.2013 18:41 Zitieren Beitrag melden

Bei uns auch so geregelt, sobald die Lage klar ist wird unser Pressesprecher oder sein Vertreter in die grüne Weste geschickt, klärt mit der EL ab was er sagen darf und was nicht.



Solche "Sensationslüsternen" kenn ich, die mich bei nem VU beiseite drücken als ich grade das Rettungsbrett zum Auto bringen will, aber das Bild war wohl wichtiger...

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