Einsätze die euch berührt haben.

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Tana

Stv. Gruppenführer

Geschrieben am 13.08.2010 09:39 Zitieren Beitrag melden

Einsätze die euch berührt haben.

Hallo ich wollte mal von euch wissen was für Einsätze ihr hattet die euch so richtig berührt haben ob positiv oder negativ ist egal!

Bei mir war es ein Einsatz vor 2 Wochen gemeldet war ein Brand in einem Landwirtschaftlichenbetrieb. Eine Scheune brandte in voller Ausdehnung.
Deshalb bauten wir zuerst eine Riegelstellung zum Wohnhaus auf um dieses schützen zu können erst im Anschluss widmeten wir uns der Scheune von der auch noch ein kleiner Teil erhalten werden konnte.

Die Besitzer schrieben uns 2 Wochen später eine dankes E-Mail. Die so nett war das aufeinmal alle vorherigen anfeindungen vergessen hat. Aug Grund von sowas weiß man doch warum man sich das an tut.

 

TottiBlum

Stv. Zugführer

TottiBlum

Geschrieben am 13.08.2010 10:02 Zitieren Beitrag melden

ja wir hatten auch vor 2 jahren im januar einen schweren verkehrsunfall mit 2 eingeklemmten personen die gerettet werden konnten zum glück 2 min später wären sie vielleicht tot gewesen 6 wochen später kam ebenfalls ein dankesbrief von den personen was mich zutiefst berührt hat also diesen einsatz werde ich nie vergessen

Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 13.08.2010 14:13 Zitieren Beitrag melden

Bei mir war's im SSD ne Patientin mit Krampfanfall, bei der ich bis zum Eintreffen Notarzt/RTW alleine war, die zwischenzeitlich tot war und die ich tags davor mit für ihre Krankheit unter anderem symptomatischer Übelkeit heim geschickt hatte ohne Arzt zu konsultieren weil sie mir plausibel die Übelkeit mit Nahrung erklärt hatte... Krampfanfall mit Atemwegsverschluss bei einer bekannten Person is unschön zu sehen... vor allem alleine, die Hilflosigkeit...

RedRabbit

Wehrführer

RedRabbit

Geschrieben am 13.08.2010 21:05 Zitieren Beitrag melden

Mir sind drei Einsätze besonders in Erinnerung geblieben.

Bei dem ersten gab es einen ausgedehnten Wohnungsbrand in einer Innenstadt-Reihenhaussiedlung (Dortmund-Borsigplatz, vielleicht sagt dies einem etwas), durch "Bausünden" war eine Brandwand nicht mehr existent, dadurch breitete sich das Feuer umfangreich aus und ungefähr 20 Wohnungen waren durch Feuer und/ oder Rauch bedroht und gefährdet. Die Berufsfeuerwehr traf als erstes mit einem Dortmunder LZ (ELW 1, 2x LF 16/12, DLK) und kurz danach mit einem Grundschutz (ELW 1, LF 16/12, DLK) ein und war nur mit der Rettung von Personen an den Fenstern, auf der Brüstung, aus der Regenrinne, vom Dach beschäftigt oder musste bereits schwer verletzte, aus dem Fenster gesprungene Perosnen versorgen, insgesamt mussten 37 Menschen auf diese Weise gerettet werden, Die Flammen aus dem 1.OG schlugen am 2.OG vorbei hoch bis zum 3.OG, das Holztreppenhaus war komplett verraucht und die Treppe teilweise schon durchgebrannt. Wir waren nach ca. 25 min. der erste Trupp der unter PA ins Gebäude vorgegangen war und fanden nur noch Tote, insgesamt drei Personen haben wir so bergen müssen, insgesamt befanden sich noch 7 Personen im Gebäude die geborgen werden mussten.
Eine sehr tragische und arbeitsreiche Nacht war dies.

Der zweite Einsatz war ein VU auf der BAB 2, in einem LKW 7,5t waren drei Personen durch die Windschutzscheibe waren insgesamt 8 dicke Gerüststangen eingedrungen die ein vorfahrender LKW verloren hatte, der Fahrer und der äußere Beifahrer wurden durch Pfälungsverletzungen eingeklemmt und mussten umfangreich befreit werden.

Der dritte Einsatz war ein Hilfeleistungseinsatz nach Platzregen bei dem die Wasserfluten einen Ferrari hochkant zwischen eine Garagenmauer und Hauswand gedrückt hatten. Der Ferrari war so stark eingeklemmt das wir einen RW 1 wegen der Seilwinde nachfordern mussten.

Blackhole

Gruppenführer

Blackhole

Geschrieben am 14.08.2010 13:52 Zitieren Beitrag melden

Also was heißt berühren...sagen wir mal 1 Einsätz der mir in Erinnerung bleiben wird...
Definitiv immer der Brand vom 3 Februar beim Faschingsumzug in Ludwigshafen auch wenn damals mein LF nur auf bereitschaft stand für den Stadtschutz falls noch irgendwo was losgeht...
Aber das erinnerungsträchtigste daran ist nicht der Einsatz selbst auch wenn die 9 Tote insbesondere wegen den viele Kindern sehr sehr tragisch sind, ist der Aufruhr der damals durch die Medien verursacht wurde.
So eine Hetz gegen über Kameraden hab ich bis dahin und seither nicht erlebt, das ein Kamerad zusammen geschlagen wurd weil erkannt wurde das er dort mit geholfen hat.
Die anschuldigung von wegen 20 minuten Anfahrtsweg wobei es 2 knapp 2 Minuten waren...
Das war schon heftig auch anzusehen wie fertig von den nerven her
gestandene Feuerwehrleute waren die seit Jahren im Führungsdienst waren. Zuwissen das es da Kameraden gibt die ihre Arbeit in der BF nicht mehr aufnehmen oder lange nicht aufgenommen haben, eben wegen der Bilder was sie im Haus gesehen haben.
Das ist echt heftig, teilweise erschütternt und wird immer gedanklichen Stoff geben und das nur aus der beobachter Rolle von einem Besatzungsmitglied der nur in Bereitstellung vor dem Haus gestanden hat.

Aber sonst kann ich von jeglichen Einsätzen wunderbar abschalten irgendwie egal wie krass die Bilder waren...(ein Glück)

Blackhole

Gruppenführer

Blackhole

Gelöschter Beitrag

Grund: Doppelpost

Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 14.08.2010 14:43 Zitieren Beitrag melden

Also ich bin zwar nicht bei der Feuerwehr sondern bei der Polizei aber trotzdem schätze ich das dieses Thema auch auf mich zutrifft !


Bei mir ist es bereits einige Monate her als einer meiner Kollegen beim stürmen eines Gebäudes von einem Hells Angels Rocker erschossen wurde ein Schuss durch die Brust: Jede Hilfe kam zu spät!!!!!!!!!

DarkPrince

Stv. Kreisbrandmeister

DarkPrince

Geschrieben am 14.08.2010 15:25 Zitieren Beitrag melden

Der Amoklauf (bzw neudeutsch Shoolshooting) am Gutenberggymnasium. Sowohl von der Einsatzseite als auch von getöteten Bekannten.

Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 14.08.2010 15:44 Zitieren Beitrag melden

ja ich bin swa in der JF aber wa mich berührt hat war ein brand in der Discotehk Elepahnt dort starben 30 jugendliche unteranderem 2 meiner besten freunde

sst89

Moderator

Stv. Kreisbrandmeister

Geschrieben am 14.08.2010 20:46 Zitieren Beitrag melden

Ich hatte selber jetzt noch nicht so viele bis gar keinen Einsatz.

Aber bei einem meiner Sanitätsdienste bei einem Bundesjugendspiel stoß einer meiner Wölflinge (Ich Jugendgruppenleiter bei den Pfadfindern, die Meute, Kinder zwischen 7-11) mit einer so zusammen, dass er stolperte und sich den Unterarm angebrochen hat. Dazu kam noch eine leichte Comotio und Kreislaufprobleme, so dass er 2Tage im KH war.

Was mich dabei so mitgenommen hat, ist, dass es einer meiner Schützlinge war und dass die, mit der er zusammengestoßen war (auch einer meiner Wölflinge) sich hinteher solche Vorwürfe gemacht hat, dass sie stundenlang geheult hat und sich nicht beruhigen lies.

Jetzt geht es aber beiden wieder gut.

Andy09

Kreisbrandmeister

Andy09

Geschrieben am 15.08.2010 17:07 Zitieren Beitrag melden

ja ich bin swa in der JF aber wa mich berührt hat war ein brand in der Discotehk Elepahnt dort starben 30 jugendliche unteranderem 2 meiner besten freunde

MTW74FFG, kann es sein, dass Du etwas verwechselst ?

Ich kenne bei Euch in der Gegend eigentlich nur das "New Elephant" in Trittau. Das "alte" Elephant kannte ich aber auch noch.
Dieses ist tatsächlich abgebrannt. Aber erstens hat es dabei keine Toten gegeben, schon gar nicht "30 Jugendliche", und zweitens war dieses schon im März 1993. Und da gab es Dich noch gar nicht ...


Back to Topic :
Einsätze, die mich berührt haben ..., tja, welcher denn eigentlich besonders ... ?
- War es der erste Tote, den ich mir ansehen durfte, nachdem ich zwei Tage zuvor mit 17 Jahren der Feuerwehr beigetreten war ?
- Oder war es das erste Unfallopfer, das ich selbst aus dem Blech geschnitten habe ?
- Oder war es der Mann, der in seinem Autowrack massivst eingeklemmt war, dem ich nicht mehr helfen konnte und der langsam aber unaufhaltsam direkt neben mir krepiert ist ?
- War es der Selbstmörder in einer 7 bis 8 Meter hohen Fichte, dessen Leichnam wir mangels Stellfläche für eine DL dann Ast für Ast bis unten durchgereicht haben ?
- Oder war es der fröhlich kläffende Dackel, den wir aus einem Fuchsbau ausgegraben hatten ?
- War es der wirklich anrührende Dankesbrief einer uns völlig fremden stolzen frisch gewordenen Großmutter, deren Tochter wir vor Jahren aus einem Unfallwrack gerettet hatten und die nun selbst Mutter geworden ist.
- War es die Leichenbergung aus der Elbe, bei der die Frau, die den Freitod im Wasser gesucht hatte, zuvor noch ganz ordentlich und sauber ihre Bekleidung am Ufer abgelegt hatte ?
- War es das in voller Ausdehnung brennende Kinderzimmer, in dem im Regal liebevoll aufgereiht noch die versengten Teddybären gesessen haben ?
- War es die Einsatzfahrt zu einem Fehleinsatz, wie sich später herausgestellt hat, bei der unser MZF in einen Eigenunfall verwickelt wurde und 2 Kameraden teils schwer verletzt wurden ?
- War es an einem Ostermontag der Frontalcrash eines Golf mit 5 Insassen gegen einen Geländewagen, bei dem alle 5 Personen im VW eingeklemmt wurden und der Geländewagen sogar den Motor verloren hatte ?
- War es der 11. September 2001, dessen tragische Ereignisse ich glücklicherweise zwar nur aus dem Fernsehen kenne, aber trotzdem noch ganz genau weiß, was ich zu der Zeit selber gemacht habe, obwohl das nun eigentlich gar nichts Besonderes war ?
- War es die Türöffung für den Rettungsdienst bei meinem direkten Nachbarn, der zwei Tage später dann leider auch im Krankenhaus verstorben ist ?
- War es die Tragehilfe für den Rettungsdienst bei meinem anderen direkten Nachbarn, dem es aber wieder erfreulicherweise sehr gut geht ?
- Sind es die vielen Veranstaltungswachen bei Kinderfesten und -umzügen und die vielen glücklichen Kindergesichter dabei ?
- Ist es die Veranstaltungswache, bei der ich meine jetzige Ehefrau kennengelernt habe ?
- War es die brennende große Halle, in der wirklich unmittelbar nachdem unser Angriffstrupp wieder raus war, das Treppenhaus komplett zusammengebrochen ist ?
- Ist es der Brand einer anderen ausgedehnten Halle, bei der ein Kamerad auf dem nassen Eternit-Dach der Nachbarhalle ausgerutscht ist, durch den kleinen Sturz aber das Dach durchschlagen hat und sich mit letzter Kraft und meiner Hilfe, weil ich ihn gerade noch am Kragen zu fassen bekommen hatte, irgendwie noch halten konnte, bis ich ihn dann zusammen mit einem anderen Kameraden aus seinem Loch befreien konnte, bevor es darunter für ihn knappe 10 Meter in die Tiefe gegangen wäre ?
- Ist es der wirklich riesige Blutfleck, den ein Kleinkind nach einem Verkehrsunfall auf der RTW-Trage hinterlassen hatte, nachdem wir es außerhalb des Waldes auf die RTH-Trage umgelagert haben ?
- Sind es die länger dauernden Einsätze bei Großbränden oder auch bei Hochwasser, bei denen wir zwischendurch von den Anwohnern mit Getränken und teilweise sogar Kuchen versorgt worden sind oder von benachbarten Gastronomen sogar zentnerweise Schnitzel mit Pommes spendiert bekommen haben ?
- Oder ist es noch etwas ganz anderes, was mir so spontan nach 27 Jahren Einsatzabteilung in der FF gar nicht eingefallen ist ... ? ;-)


Wen es interessiert, der kann auch hier noch ein paar nachdenkliche Töne zum Einsatzgeschehen in der Feuerwehr finden :
http://www.feuerwache.net/forum/offtopic...
http://www.feuerwache.net/forum/offtopic...
http://www.feuerwache.net/forum/offtopic...

Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 24.09.2012 16:28 Zitieren Beitrag melden



Mit soetwas muss jeder von uns mal kämpfen! - Aber wie kommt ihr damit zurecht?

Grüße Hummel09

Dieser Beitrag wurde editiert.

Gelöschtes Mitglied

Geschrieben am 24.09.2012 17:58 Zitieren Beitrag melden

Ich kann Deine Gedankengänge sehr gut verstehen, da auch wir vor einigen Jahren so einen Fall hatten!

Wir wurden an einen Wochenende in den frühen Morgenstunden zu einen Verkehrsunfall mit 2 eingeklemmten Personen alarmiert.

Als wir an der Einsatzstelle eintrafen, konnten wir den Personen nicht mehr helfen.

Wir mußten uns dann aber von zufällig anwesenden Personen sagen lassen, dass wir nicht alles getan hätten und die Personen bei unseren eintreffen noch gelebt hätten.

Wir setzten uns danach im Gerätehaus zusammen und sprachen über dieses Thema.
Zufälligerweise kam auch der Notarzt, der an der Einsatzstelle war bei uns vorbei und berichtete, dass den Personen bereits vor unseren Eintreffen nicht mehr zu helfen war.
Er und die RTW`s waren ca. 2-3 Minuten vor uns an der Einsatzstelle, da diese die kürzere Anfahrt hatten und selbst diese konnten nicht mehr helfen.

Ein zurechtkommen mit solchen Vorwürfen ist meines Erachtens sehr schwer und man schafft esmeistens nur in der Gemeinschaft.

Andy09

Kreisbrandmeister

Andy09

Geschrieben am 01.10.2012 22:17 Zitieren Beitrag melden

Zunächst einmal mein tiefstes Mitgefühl an alle Betroffenen, die Familie aber auch die Rettungskräfte.

Meinen allerhöchsten Respekt möchte ich aber auch dem Kameraden aus Saarbrücken aussprechen, der die Kraft und auch den Mut gefunden hat, diese Zeilen zu formulieren.
Dem habe selbst ich mal garnichts hinzuzufügen ... ;)


Wer lange genug im Einsatzdienst steht, der kennt all das, was der Kamerad da geschrieben hat, auch aus dem eigenen Gedankengut. Wir sind und bleiben nun einmal Menschen, mit all unseren Fehlern und Schwächen, aber auch mit unseren Stärken.
Dass man das nun auch so treffend, so eindringlich und sogar "pressetauglich" (welch schreckliches Wort) ausformulieren kann, ist gar nicht notwendig, denn inhaltlich bleibt es immer bei dieser Wahrheit.

Die Kameraden aus Saarbrücken und auch jeder andere, der sich im Nachhinein auch noch Vorwürfe anhören muss, kommen sicherlich nicht einfach so in den Alltag zurück.
Das geht nur gemeinsam und vielleicht sogar zusammen mit den unmittelbar Betroffenen. Gespräche tragen immer dazu bei, gegenseitiges Verständnis und vielleicht sogar die Achtung voreinander wieder herzustellen.

Dem Einzelnen, der sich nach solchen Erlebnissen zusätzlich zu den eigenen Zweifeln dann auch noch den Vorwürfen der anderen ausgesetzt sieht, kann ich nur raten, sich auch selbst Hilfe zu suchen, damit er nicht über kurz oder lang daran zerbricht.
Wer immer nur alles verdrängt und zur Seite schiebt, muss irgendwann aufpassen, dass diese angehäufte Lawine von bösen Erinnerungen nicht irgendwann ins Rutschen kommt und ihn unter sich begräbt.
Es ist wesentlich gesünder, die Erlebnisse zu verarbeiten. Und auch das geht am Besten im Gespräch mit anderen Beteiligten oder notfalls auch mit "Profis".


Es hilft vielleicht auch, zumindest die eigenen Selbstzweifel schon einmal so gering wie möglich zu halten und ein gesundes Selbstvertrauen zu entwickeln.
Wie ich auch schon anderer Stelle hier im Forum geschrieben hatte, sage ich ganz persönlich mir immer wieder 3 Dinge, die ich von den "Alten" gelernt habe und die mich seit Jahrzehnten im Einsatzdienst begleiten:
1.) Es ist nicht meine Schuld, dass es zu diesem Unglück gekommen ist.
2.) Ich bin gut ausgebildet und ich habe gute Arbeit gemacht. Wenn das nicht ausgereicht hat, konnte auch niemand anderer mehr helfen.
3.) Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn man nach schrecklichen Erlebnissen auch selbst mal Hilfe und Zuspruch benötigt.

Ich selber fahre sehr gut mit diesen Erkenntnissen. Natürlich setzt das auch voraus, dass ich ein Unglück wirklich nicht bewusst verursacht habe, dass ich meinen Wissensstand aktuell halte und dass ich all meine Fähigkeiten auch einsetze.
Wenn es trotzdem mal ne Nummer zu hart gewesen ist, muss ich jemanden haben, mit dem ich darüber reden kann. Und das sind in aller Regel die Kameraden, denn denen geht es dann doch meist recht ähnlich, wenn sie ehrlich zu sich selbst sind.

Andere Kameraden haben aber vielleicht auch andere Heransgehensweisen. Das muss ein klein wenig auch jeder für sich selbst herausfinden, was ihm ganz persönlich hilft.
Es bringt jedenfalls niemandem etwas, immer nur den hammerharten Kerl zu spielen, der man nicht ist. Zumindest nicht auf Dauer, ohne sich selbst und sein Menschsein irgendwann zu verlieren.
Ja, auch Feuerwehrmänner dürfen ab und zu mal weinen ...


Aus all diesem erwächst im Lauf der Jahre eine gewisse Charakterstärke und das schon erwähnte gesunde Selbstvertrauen, hoffentlich ohne dabei überheblich zu werden und die Bodenhaftung zu verlieren.
Mit genügend Selbstvertrauen wird es dann auch leichter, unberechtigte Kritik als das abzutun, was sie ist: Unberechtigt ...


Als junger dynamischer Feuerfresser habe ich auf so ein "Altengesabbel" nicht viel gegeben. Aber je älter ich werde und je mehr Einsatz- und auch Lebenserfahrung hinzukommt, desto bewusster wird mir, dass die "Alten" damals garnicht so sehr danebengelegen haben. Und heute bin ich so einer ... ;)

Gelöschtes Mitglied

Gelöschter Beitrag

Grund: Auf Wunsch des Schreibers

Fabi1996

Stv. Landesbrandmeister

Fabi1996

Geschrieben am 29.06.2014 14:42 Zitieren Beitrag melden

Bei mir war's eigentlich ein "privater" Einsatz, an Pfingsten ist bei uns Schützenfest (in der Nähe von Düsseldorf) und dann kam das schwere Unwetter. Dann wurde unser Zelt evakuiert und wir sind in zwei Turnhallen untergekommen.

Es herrschte zunächst das reinste Chaos, da niemand wusste, was genau los war.
Ich habe zusammen mit zwei Bekannten eine Turnhalle zur Verletztensammelstelle gemacht und in die andere die "Normalos" gepackt.
Ich wusste die erste halbe Stunde nciht, wie es meinem Vater geht, da ich nicht mit ihm zuasmmen in die Turnhalle gegangen bin und ich kein Netz hatte.
Das war mir aber im ersten Moment egal und ich habe, soweit es möglich war, meine Arbeit gemacht. Ohne Material, ohne "Uniform" (was das Ganze meiner Meinung nach noch erschwert) und ohne eine Ahnung, ob das, was ich tat, richtig war.

Nachher kamen dann Freunde vom Roten Kreuz, die mich zunächst weiter als Helfer eingesetzt haben.
Am Ende hab ich dann nochmal über alles nachgedacht und konnte letztendlich auch meine Tränen nicht mehr zurückhalten.
Ein MANV mit etwa 120 Betroffenen als ersten Einsatz zu haben ist nicht schön...
Und da ist es auch egal, ob man schwerverletzte oder nur leichtverletzte hat.

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Grisu1996

Stv. Zugführer

Grisu1996

Geschrieben am 16.07.2014 23:07 Zitieren Beitrag melden

Ich hatte bisher einen Einsatz, der mich zumindest im ersten Moment belastet hat... VU mit 2 Kameraden aus der JF und meinem kleine Bruder im Fahrzeug, was ich erst kapiert habe als ich schon mit dem Schnellangriff neben dem Fahrzeug stand. Habe den Einsatz darauf hin für mich selber abgebrochen.

Nachdem ich aber erfahren habe, das niemanden etwas schlimmeres zugestoßen ist, gings wieder.

Ansonsten habe ich mit anderen Einsätze (bisher) keine Probleme gehabt (toi toi toi)

ra2409

Moderator

Kreisbrandmeister

ra2409

Geschrieben am 02.03.2015 02:33 Zitieren Beitrag melden

Schlaflos at home

1000 Gedanken im Kopf, Erinnerungen an den tragischen Einsatz von 1995 in Kassel, sie lassen mich nicht los.
Angst, so etwas noch einmal erleben zu müssen
Angst, dass es die eigene Familie betreffen könnte
Angst, wenn der Melder oder die Sirene gehen
Fragen, warum? Warum tut man sich 22 Jahre Rettungdienst an, warum macht man nebenbei als Hobby noch Feuerwehr? Hat man noch immer nicht genug gesehen? Oder ist da die Hoffnung, irgendwann die Befriedigung erleben zu dürfen, ein Leben gerettet zu haben? Hab ich das nicht schon?
Warum tun wir uns das an? In der Öffentlichkeit als Krankenwagenfahrer wahr genommen, oder als " die löschen den eigenen Durst"
Im nächsten Moment bricht die Hölle über uns herein, die Hölle, die Andere mit dem Smartphone filmen und auf Youtube einstellen. Am Ende stehst DU alleine da, bist zu "weich" für den Job ( was ein Schwachsinn), musst alle die Bilder selber sortieren und werten. Wir sind ja nur Blaulichtgeil...klar, deswegen steh ich nachts um 3 auf wenn die Sirene heult, hab ja nix anderes vor
Wir sind ja nur die, die ständig in den Kliniken angezählt werden, ob es denn kein anderes Krankenhaus gäbe
Wir sind rund um die Uhr völlig bescheuert, weil wir noch immer an das Gute im Menschen glauben.
Doch wenn wir auch noch Gefühle zeigen, weil Kinder, Mütter sterben, weil ganze Familien ausgelöscht werden, dann haben wir versagt, weil wir euch nicht retten konnten
Mein MItgefühl gilt den Freunden und Angehörige der Opfer der beiden verherenden Wohnugsbrände in Kassel und Neuental. Aber auch den Kollegen des Rettungsdiensts, die alles menschenmögliche getan haben, die Kinder und ihre Mütter zu retten. Wir sind nicht Gott, uns sind auch die Hände irgendwann gebunden
Mein Mitgefühl auch den Kameraden der Feuerwehr, die sicher auch zweifeln, ob sie nicht schneller, anders, wie auch immer hätten vorgehen können. Nein Kameraden, auch ihr konntet nicht mehr tun, als mit 2 Trupps unter PA vorzugehen und Menschen aus den Häusern zu holen. Mehr war leider Gottes nicht drin für euch. Ihr habt alles gegeben. Die Kollegen haben alles gegeben. Wir sind nicht Gott
Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr
Ruhet in Frieden.
Kameraden, Kollegen, ich wünsche euch ganz viel Kraft, zerbrecht nicht daran. Wir sind nicht Gott...nur manchmal seine rechte Hand

http://www.hna.de/lokales/fritzlar-hombe...

http://www.hna.de/kassel/fasanenhof-ort1...

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